EPOMM e-update September 2018
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Liebe Leserin, lieber Leser,

während der Verkehr zu Erholungsgebieten häufig nur zu bestimmten Jahreszeiten bzw. zu gewissen Zeiten unterhalb der Woche Höchststände aufweist, sind Verkehrsaktivitäten in Häfen mehr oder weniger als konstant – hoch – zu bezeichnen. In beiden Fällen jedoch, egal ob es sich nun um Besucher oder Hafenbehörden handelt, sind Transport- und Frachtunternehmen mit spezifischen Mobilitätsbedürfnissen und -anforderungen konfrontiert. Die Veränderung der Einstellungen und des Verhaltens dieser Unternehmen sowie der betreffenden Richtlinien in Richtung einer umweltfreundlicheren Mobilität ist eine wichtige Herausforderung für das Mobilitätsmanagement, insbesondere in Bezug auf Information, Kommunikation, Organisation von Dienstleistungen und Koordination der Aktivitäten von unterschiedlichen Partnern und Stakeholdern.

 

Mobilitätsmanagement: Instrument für nachhaltige Mobilitätsbedürfnisse


Erstellt von Benzoix - Freepik.com

Der touristische Reiseverkehr ist gekennzeichnet durch vorhersehbare Muster und Anforderungen und tritt vor allem in Gebieten auf, die einzigartige ökologische und soziale Merkmale aufweisen und daher durch übermäßigen Autoverkehr besonders gefährdet sind. Aus diesem Grund kann Mobilitätsmanagement auf Inseln und in Fremdenverkehrszielen dazu beitragen, die Touristenattraktionen eines Gebietes – ob historisches Stadtzentrum oder unberührte Naturlandschaft – zu erhalten und zu bewahren,

Demgegenüber stellen etwa schwere Lastkraftwagen einen Großteil des Gesamtverkehrs dar, und zwar vornehmlich rund um große Häfen und in Industriegebieten. Aufgrund ihrer Größe sind Lkw vermehrt für Verkehrsstaus, Straßenverschleiß, Unfallrisiken, Luftverschmutzung und Lärmkosten verantwortlich. Und genau in den Regionen, in denen diese Faktoren konzentriert vorkommen, kann Mobilitätsmanagement erhebliche Vorteile bringen. Kulturerbe-Städte sowie Inseln ziehen viele Besucherinnen und Besucher an und generieren dadurch sowohl Nutzen als auch Kosten für sich. Das Gleiche gilt ebenso für Häfen und Hafenstädte. Wenn jedoch die Kosten den Nutzen übersteigen, sind weder Tourismus noch Hafenentwicklung länger tragfähig und Interventionen werden unabdingbar.

 

Der Seeverkehr und seine Auswirkungen auf Städte und Regionen


Erstellt von Bearfotos - Freepik.com

Die Lebensqualität auf vielen europäischen Inseln und in peripheren Küstenregionen hängt zu einem großen Teil von der Verfügbarkeit von Seeverkehrsdienstleistungen ab, also der Möglichkeit für Personen- und Warenverkehr. Die Gesamtzahl der Schiffspassagiere, die in den Häfen der EU-28 ein- bzw. ausgestiegen sind, erreichte 2008 – dem Beginn der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise – einen Höchststand von 439 Millionen. Mit vier aufeinanderfolgenden Reduktionen fiel die Gesamtzahl der Schiffspassagiere auf 398 Millionen. Die leichte Steigerung der Passagieranzahl im Seeverkehr sowohl 2013 (0,5 Prozent) als auch 2015 (0,6 Prozent) wurden jedoch durch eine 1,7-Prozent-Verringerung im Jahr 2014 mehr als aufgehoben. 2015 lag die Gesamtzahl der Schiffspassagiere in der EU bei 395 Millionen. Zu den beliebtesten EU-Seerouten gehören die Fahrten zu und von den griechischen Inseln sowie über die Ostsee.

Zusätzlich dazu erleichtert der Seeverkehr den internationalen Handel zwischen den EU-Mitgliedsstaaten und dem Rest der Welt, trägt unter anderem zur Versorgungssicherheit von Energie, Lebensmitteln und anderen Gütern bei und ermöglicht darüber hinaus EU-Exporteuren den Zugang zu internationalen Märkten. Tatsächlich wird der Großteil (in Tonnen) der internationalen Fracht der EU auf dem Seeweg befördert. Mehr als zwei Drittel der in den Top-20-Häfen der EU abgefertigten Seefracht stammte aus oder ging zu einem Drittland.

2015 belief sich die Gesamtmenge der umgeschlagenen Seefracht verladene und entladene Waren in allen EU-28-Häfen auf 3,8 Mrd. Tonnen, wobei die Haupthäfen 3,1 Mrd. Tonnen ausmachten.

Siehe auch: Eurostat, Transport statistics at regional level (Daten von März 2017; geplantes Update: September 2018).

 

Der Hafen der Zukunft:
Wenn Mobilitätsmanagement und Innovation Hand in Hand gehen


Hafen von Triest - © Marino Sterle

Hafenstädte fungieren üblicherweise nicht als eine, sondern als zwei Städte: auf der einen Seite die Stadt als solche und auf der anderen Seite das Hafengebiet. Dies führt zu komplexen „Laboratorien“, in denen die Herausforderungen in Bezug auf städtische Mobilität durch ein duales System von Gravitationszentren gekennzeichnet sind. Diese spezifische Situation ist gleichzeitig eine Herausforderung und eine Chance. Denn sie bietet Raum für die Planung, Umsetzung und Bewertung von Lösungen in Kontexten, die im Vergleich zu anderen urbanen Settings mehr an Fähigkeit erfordert, die Arbeit von mehreren Behörden und die Anforderungen von unterschiedlichen territorialen Dimensionen, also Stadt, Hafen und regionales Hinterland, zu integrieren.

Die Konzeption und die Darstellung von integrierten Paketen an innovativen, nachhaltigen Mobilitätsmaßnahmen., die sich mit den Problemen von Hafenstädten in Europa befassen, ist das übergreifende Ziel von CIVITAS PORTAS. Die fünf „Living Labs“ Aberdeen, Antwerpen, Constanța, Klaipėda und Triest führen Mobilitätsmaßnahmen durch, die ihre multifunktionale Rolle als Stadt, Hafen und Gateway ins Landesinnere unterstützen.

 

smartPORT: Der intelligente Hafen in Hamburg


Hafen von Hamburg

Im Hafen Hamburg gewährleistet modernste digitale Intelligenz einen reibungslosen und effizienten Ablauf. Nicht nur sind die Steuerungssysteme der Hamburger Hafenverwaltung weltweit führend, auch das Zusammenspiel zwischen Sensortechnik und Analyse, Prognose- und Informationssystemen führen zu enormen Effizienzsteigerungen. Das kommt nicht nur dem Business zugute, sondern schont auch die Umwelt. Dank ihrer smartPORT -Philosophie unterstützt die Hamburg Port Authority nachhaltiges Wirtschaftswachstum und erzielt maximalen Nutzen für ihre Kunden und die Menschen in Hamburg. smartPORT logistics verbindet ökonomische und ökologische Aspekte in drei Teilbereichen: Verkehrsströme, Infrastruktur und Warenströme. Ein intermodales Port Traffic Center für den See-, Schienen- und Straßenverkehr bildet die Grundlage für die Vernetzung des Verkehrsflusses.

 

Smart reisen und die Landschaft genießen


© Urlaubsguru.at

Die Auswirkungen des wachsenden Freizeitreiseverkehrs sind vor allem in den Tourismusregionen zu spüren, die mit saisonbedingten Veränderungen der Verkehrsnachfrage und starken Staus aufgrund der hohen Autonutzung konfrontiert sind. Straßenüberlastung und schlechte Luftqualität, herbeigeführt durch ineffizientes Mobilitätsmanagement, kann jedoch eine Verringerung der Attraktivität einer Destination zur Folge haben. In Madeira, Portugal, gibt es beispielsweise eine neue und direkte Möglichkeit, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln mit mehr Informationen zu fördern. Das öffentliche Verkehrsunternehmen hat einen kostenlosen Audioguide für Smartphones entwickelt, mit dem Passagiere über Kopfhörer auf ausgewählten, regulären Buslinien während der Fahrt über die Insel auf touristische Informationen zugreifen können. Die Fahrt „Eine Reise ins Herz der Insel“ beinhaltet zehn Wegpunkte, die mit interessanten Geschichten über die Insel kombiniert werden.

 

Nachhaltiges Reisen entlang der blauen Donau


© WGD Donau Oberösterreich Tourismus GmbH-Erber

Die Donauregion ist eine der vielversprechendsten Tourismusdestinationen in Europa. Die meisten Fahrten zur und innerhalb der Donauregion werden allerdings mit dem Auto gemacht, was negative Folgen für die Umwelt und die Bewohner hat. Das Projekt Transdanube.Pearls hat daher zum Ziel, sich diesen Herausforderungen zu stellen, indem sozial gerechte, wirtschaftlich tragfähige, umweltfreundliche und gesundheitsfördernde Mobilitätsdienste für die Gäste der Donauregion entwickelt werden. Zentrales Element des Projekts ist der Aufbau eines Netzwerkes von Destinationen, der sogenannten Danube.Pearls, („Donauperlen“) die sich zu einer nachhaltigen Mobilität für Touristen und Einwohnern entlang der Donau verpflichten. Von 2017 bis 2019 arbeiten unter der Leitung des österreichischen Umweltbundesamtes 15 Partner aus neun Ländern des Donauraumes an der Verbesserung nachhaltiger Mobilitätsservices, wie zum Beispiel Mobilitätszentren, Fahrradanlagen und flexible Transportmöglichkeiten in und zwischen den Regionen. Ein großer Schwerpunkt liegt auf der Einbeziehung relevanter Stakeholder aus dem Transport- und Tourismussektor sowie auf der Ausbildung von Mobilitätsmanagern, die zur nachhaltigen Mobilität in den Regionen motivieren.

 

Mobilitätsmanagement für Touristen und Einwohner gleichermaßen


Mobilitätswoche 2017 in Limassol

Der Tourismus übt einen großen Druck auf Verkehrssysteme aus. Auch auf Inseln.

Die Integration von nachhaltigen Tourismus- und Mobilitätsstrategien durch die Entwicklung einer Reihe von innovativen Lösungen auf sechs europäischen Inseln und in Inselstädten (Elba, Las Palmas de Gran Canaria, Limassol, Madeira, Rethymno und Valletta) ist das Hauptziel von CIVITAS DESTINATIONS. Diese Städte wenden ein einheitliches Methodensystem an, um nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen und -aktionen zu entwickeln und umzusetzen, mit dem Ziel, durch Innovation und Kooperation aller relevanten Stakeholder intelligente, nachhaltige Verkehrslösungen für Touristen und Einwohner gleichermaßen anzubieten.

 

Flexible Transportsysteme für “die letzte Meile” im Tourismus


© V&E Fotographen 2015 - Quelle: www.interregeurope.eu/lastmile

Wie fährt man nachhaltig zu und in einem Urlaubsort? Das ist eine der Hauptfragen, mit der sich Besucherinnen und Besucher auseinandersetzen müssen. Die meisten entscheiden sich für ihr eigenes Auto. Der öffentliche Verkehr stellt in vielen Hinterlandregionen eine Herausforderung dar, da der reguläre Fahrtbetrieb aufgrund von vielen Faktoren erschwert ist. Darüber hinaus werden Standorte mit Touristenfrequenz je nach Saison unterschiedlich stark nachgefragt. Um diese Lücken zu schließen, konzentrierte sich das Projekt LAST MILE auf flexible Transportlösungen für „die letzte Meile“ im Tourismus, und zwar von der Bahnhofsstation zum Hotel sowie zu Sehenswürdigkeiten. Während 2,5 Jahre Umsetzungszeit dieses INTERREG-EUROPE-Projekts haben unter der Leitung des Umweltbundesamtes sechs europäische Regionen ihre Erfahrungen zu bedarfsgesteuerten und -teilenden Systemen und deren Rahmenbedingungen, wie etwa ein häufig fehlender rechtlicher Rahmen, ausgetauscht. Alle Regionen haben umfassende regionale Aktionspläne erarbeitet zur Umsetzung von innovativen Lösungen in ihren Gebieten. Die Veröffentlichung des Endberichts auf der Projekt-Webseite wird für Herbst 2018 erwartet.

 

Fazit


Erstellt von Fibsfoco - Freepik.com

Touristische Regionen und Häfen sind in ähnlicher Weise mit Herausforderungen in Bezug auf Verkehrsnachfrage und -überlastung – aufgrund der starken Nutzung von Autos – konfrontiert. Aus diesem Grund kann eine ineffiziente Mobilität zu einer Verringerung der Attraktivität einer Destination bzw. zu einem unproduktiven Betrieb eines Hafens führen. Eine integrierte Politikgestaltung und Strategieentwicklung ist daher unbedingt erforderlich, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die Mobilitätsbedürfnisse von Touristen und Frachtunternehmen müssen in den lokalen politischen Prozessen für nachhaltige Mobilität mitberücksichtigt werden. Dementsprechend sollten der Tourismus und der Warentransport im Allgemeinen ein integraler Bestandteil jedes Planes für nachhaltige urbane Mobilität sein. Darüber hinaus ist es von besonderer Bedeutung für Tourismusdestinationen, dass sie:

  • es ermöglichen, erschwinglich und bequem den Urlaubsort besuchen zu können, auch ohne eigenes Auto.
  • Stakeholder (Reisebüros, Transportunternehmen, Hotels, Resorts) koordinieren, um autofreie Reisepakete anzubieten und zu bewerben.
  • detaillierte Informationen über die Reisemöglichkeiten zur Verfügung stellen.
  • die Reisebedürfnisse und -präferenzen der Besucherinnen und Besucher berücksichtigen (inkl. Gepäcksanforderungen und Veränderungen von Zeitplänen).
  • Vorteile für Gäste anbieten, die ohne Auto anreisen, wie zum Beispiel durch Priority-Zugang zu Bussen.
  • Programme entwickeln, um Pendlerfahrten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu reduzieren.
  • funktionale und attraktive Fußgänger- und Fahrradeinrichtungen bereitstellen.
 

Kommende Veranstaltungen

Weitere Veranstaltungen: EPOMM Kalender.

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